Spanien und die Niederlande waren im 16. Jahrhundert Teile des von Kaiser Karl V begründeten Riesenreiches, sein in Spanien aufgewachsener absolutistischer Sohn Philipp II jedoch brachte den niederländischen Adel mit Ketzergesetzen und Verwaltungsneuordnungen gegen sich auf. Die Fürsten förderten teilweise die protestantische Bewegung für ihre Zwecke, jedoch führten losbrechende Bilderstürme zu harter Reaktion Philipps gegen Volk und Adelsopposition unter den Grafen Philipp van Hoorne, Lamoral van Egmont und vor allem Wilhelm von Oranien. 1567 marschierte der neue Generalstatthalter, Herzog von Alba, mit einem Heer ein, ließ durch einen sogenannten Blutrat Oppositionelle hinrichten und überzog die Provinzen mit brutalster Unterdrückung, löste dadurch eine Flüchtlingswelle bislang ungekannten Ausmaßes und in der Folge den Achtzigjährigen Krieg und den Abfall der Niederlande von Spanien aus.
Mit diesem Hintergrund schuf Goethe ein Personendrama um die - allerdings historisch abgewandelte - Gestalt des Grafen Egmont, der sich auf der Höhe seiner Popularität unangreifbar glaubte und jäh stürzte.
Aus der Verquickung persönlichen Machtstrebens mit dem Schicksal ganzer Völker, der Religion mit der Politik erwachsen ungeheure "Kollateralschäden", wird Freiheit zum Vorwand für Gewalt, Gewalt zum Vorwand für Tyrannei, Tyrannei wiederum zum Auslöser von Freiheitskriegen.
Beethoven komponierte eine kraftvolle Musik zu Goethes Trauerspiel, von der breiten Kreisen bestenfalls die Ouvertüre bekannt ist. Das Kammerorchester der TU Ilmenau bringt sie in starker Besetzung auf die Bühne, das TheaterLeiterTheater zeichnet in einer gestrafften Dramaturgie den Handlungsfaden des Stückes nach. Dabei konzentriert sich die Adaption vor allem auf die Hauptfiguren Egmont, Alba und Oranien.
Mail des Kammerorchesters bezüglich des letzten Bildes
Graf von Egmont: | Thomas Friedrich |
Herzog von Alba: | Kay Gürtzig |
Wilhelm von Oranien: | Kay Gürtzig |
Ferdinand, Albas Sohn: | Robert Langbein |
Textfassung: | Kay Gürtzig |
Regie: | Kay Gürtzig, Christian Schwanengel |
Bühnentechnik: | Sebastian Häßelbarth |
Orchesterleitung: | Friedemann Neef |